Eine runde Sache: Profifußball in den VAE

Bereits seit 1973 gibt es eine Profiliga in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit spektakulären Einkäufen von Profis aus Europa und Südamerika frischen die Verantwortlichen seit rund zwei Jahrzehnten die Premier Division, so heißt die VAE-Liga, auf. Auch bekannte Spieler und Trainer aus Deutschland, wie beispielsweise Winfried Schäfer, wurden von Club-Präsidenten engagiert. Mit den ausländischen Spielern kamen die Erfolge, wie in diesem Fall zum al-Ahli Club in Dubai, zurück.

Vor 43 Jahren wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten die höchste Spielklasse im Fußball gegründet. Damals wie heute spielen zwölf Teams um den begehrten Ligapokal. Mittlerweile gehört die Premier Division, die bis 2009 UAE League hieß, tatsächlich zu den sportlich besten Fußballligen Asiens. Die Meisterschaft wird, wie international üblich, in Hin- und Rückrunde ausgetragen. Allerdings treten die Clubs zweimal zu Hause und zweimal auswärts gegeneinander an. Die ersten drei Mannschaften der Tabelle qualifizieren sich für die asiatische Champions League. Die zwei letztplatzierten Fußballclubs steigen in die First Division ab. Erfolgreichster Verein mit zehn gewonnen Meisterschaften ist der al Ain Club des Emirats Abu Dhabi. Hier spielten bereits so bekannte Fußballer wie Edilson, der 25-fache brasilianische Nationalspieler, oder der aus der Bundesliga bekannte Boubacar Sanogo. Von 2002 bis 2005 kickte der Ivorer in der Wüste bei al Ain und schoss 54 Tore für seinen Club. Erst danach wechselte er zum SV Werder Bremen. Das Beispiel von Sanogo zeigt, dass am Persischen Golf große Fußballkarrieren nicht unbedingt zu Ende gehen müssen, sondern auch ihren Anfang nehmen können.

 

 

Clubs aus Dubai und Abu Dhabi spielen um den Meisterpokal

Mit den Mannschaften al-Jazira Club (Abu Dhabi) und al-Ahli Club (Dubai) kämpfen wieder die beiden größten Fußballkonkurrenten unter den Emiraten um den nationalen Titel in der Premier Division. Diese zwei Teams geben den Ton an, sind in ihren taktischen Varianten und ihrer unglaublichen Spielfreude wirklich eine Klasse für sich. Besonders die 28 Spieler vom al-Ahli Club, geführt vom rumänischen Erfolgscoach Cosmin Olaroiu, begeistern die arabischen Fußballfans. Ausverkauft ist das 12.000 Zuschauer fassende Al-Rashid-Stadion allerdings nur selten. Durchschnittlich kommen 3.000 bis 4.000 Fußballfans pro Spiel zu einem der zwölf Clubs. Zum Glück gibt es noch das Mohammed-Bin-Zayed-Stadion, das knapp mehr als 42.000 Besuchern Platz bietet und den Zuschauerschnitt der Liga immer wieder nach oben treibt. Hier trägt der Club al-Jazira seine Heimspiele aus. Was bei diesem arabischen Traditionsverein, der 1974 gegründet wurde, hervorsticht, ist die exzellente Nachwuchsarbeit. Ali Ahmed Mabkout ist dabei nur eines von vielen geförderten Talenten. Der junge Angreifer hat das in ihn gesetzte Vertrauen in dieser Saison mit mehr als einem halben Dutzend Toren zurückgezahlt.

 

Fußball ist nicht Sport-Favorit

Sportereignisse wie Golf, Polo oder die Formel-1 sind Zuschauermagnete in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das ist beim Fußball, jedenfalls beim heimischen, anders. Natürlich freuen sich die Menschen, dass sie eine eigene Profiliga haben, aber oft schlägt ihr Herz für einen Verein aus England, Deutschland oder Spanien. Die Spiele in Europa sind eben spannender und temporeicher als die meisten Begegnungen in der Premier Division. Damit erklären sich jedenfalls viele Fußballverantwortlichen in den VAE die geringen Zuschauerzahlen in ihren Stadien. In der Zukunft sollen deshalb weitere Superstars aus den europäischen Top-Ligen verpflichtet werden. Die Zukunft des Fußballs in den Wüstenstaaten ist gewiss, bleibt zu hoffen, dass sich auch die Zuschauer in den VAE noch mehr für ihre heimischen Fußballstars begeistern.

 

Text: Ulf Jacks

 

Fotos: imago sportfoto GmbH