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Jimmy Pelka: Tuning-Held im Wüstenstaat

Power im Superlativ. Seit 2008 motzt Jimmy Pelka in den Vereinigten Arabischen Emiraten Luxuswagen mit Chip- und Motortuning auf. Der junge Mann aus Hohenlohe in Baden-Württemberg hat seine Werkstätten mittlerweile in Deutschland und Abu Dhabi. Der Schwabe kann sich vor Aufträgen kaum retten, hat sich auf der Arabischen Halbinsel einen exzellenten Namen gemacht und wird sogar in die königlichen Paläste eingeladen. Wir haben den bodenständigen KFZ-Mechaniker besucht und nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt.

Warum lieben die Emiratis das Tuning ihrer Edelkarossen?

Jimmy Pelka: Schnelle Autos sind das Hobby Nummer eins der arabischen Männer. Da selbst im hohen Preissegment die Autos oft Serienausstattung haben, wird nach Möglichkeiten gesucht, die Prachtexemplare besonders, ja einzigartig zu machen, und dann komme ich ins Spiel. Da ich selber PKW-verliebt bin und mein Hobby zum Beruf gemacht habe, kann ich nachfühlen, was sich die Herren aus dem Orient so wünschen und setze ihre Vorstellungen um. Je mehr PS, desto glücklicher die Fahrer.

Wie viel PS haben die schnellen Autos? Womit begeistern Sie Ihre Kunden am meisten?

Jimmy Pelka: Nach meinem Tuning haben die schnellen Wagen oft zwischen 500 und 700 PS. Das wäre übrigens auch in Deutschland, rechtlich gesehen, möglich. Bei uns muss man jedoch die Abgasbestimmungen beachten, was hier in Abu Dhabi keine Rolle spielt. Neben der Tatsache, dass die Emiratis verrückt nach Leistung sind, legen sie sehr viel Wert auf Kundennähe. Meine Firma PP Performance Middle East ist so eine Art Mutter für die große Tuning-Familie in den Emiraten geworden.

 

Wo und wie entstand die Idee, in Abu Dhabi Luxusautos zu tunen?Jimmy Pelka2

Jimmy Pelka: Im Jahr 2006 habe ich meinen Freund, und jetzigen Geschäftspartner, Salah Alamoudi kennengelernt. Ich hatte privat für ihn und Kunden in den VAE Autos getunt. Alle waren hochzufrieden mit meiner Arbeit, und so entwickelte sich die Idee, direkt Vorort eine Firma zu gründen.

Wie müssen sich Laien so ein Tuning vorstellen?

Jimmy Pelka: Das Motormanagement wird über den On-Board-Diagnosestecker, der sich in jedem Auto befindet, ausgelesen. Diese Software wird dann manuell von mir am Computer bearbeitet. Kennfelder wie zum Beispiel Zündwinkel, Kraftstoffmenge und Drehmoment-Begrenzungen werden optimiert und so zu einer optimalen Verbrennung im Verbrennungsraum programmiert. Dadurch wird der maximale Fahrspaß erst möglich. Übrigens bevorzugen die Emiratis deutsche Automarken. Mercedes Benz und BMW stehen an erster Stelle des Rankings.

Worauf legen Ihre Kunden, außer auf Geschwindigkeit, noch Wert?

Jimmy Pelka: Die Frage ist einfach zu beantworten: Von allem nur das Beste, und alles was die Ausstattung an Luxus her gibt. Die Menschen hier haben viel Geld zur Verfügung und lieben es, mit den „schnellen Schlitten“ rasant durch die Wüste, die Stadt zu heizen. So entspannen viele von der Hitze, die im Sommer oft 50 Grad Celsius und mehr beträgt.

 

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Sie werden regelmäßig in die Paläste der Scheichs eingeladen – wie sieht so ein Besuch aus?

Jimmy Pelka: Das ist wie ein Familientreffen in Deutschland – mit einer Ausnahme: Frauen und Männer sitzen getrennt, auch räumlich. Es wird köstlich gespeist, man trinkt Tee oder Kaffee und unterhält sich natürlich stundenlang über Autos. Ich schätze an den Arabern besonders ihre Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit. Neid existiert hier eigentlich gar nicht. Es wird einander geholfen, und jeder wird unterstützt, seine Träume und Wünsche zu verwirklichen.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Jimmy Pelka: Ich wohne seit 2011 in Abu Dhabi und fühle mich hier richtig wohl. Für die Zukunft wünsche ich mir nicht wirklich viel, nur dass meine Kunden weiterhin so zufrieden und glücklich mit meiner Arbeit sind wie bisher.

Interview: Ulf Jacks

Fotos: Jimmy Pelka