Ein verführerischer Augenaufschlag ohne Mascara? Undenkbar! Sie macht Wimpern dichter, länger, dunkler – eben zu einem echten Eyecatcher. Einem Make-up verleiht das schwungvolle Tool erst betörende Raffinesse. Gemeinsam mit dem Lippenstift bildet die Mascara ein unschlagbares Beautyteam. Und das schon ziemlich lange. Der ultimative Wimpern-Tuner verschönert bereits seit 1913 die Damenwelt.
Die Mascara haben wir engen Familienbanden zu verdanken. Der Chemiker Tom Lyle Williams erwies seiner Schwester Mabel 1913 einen großen Gefallen: Er erfand eine Paste, die ihr zu einem unwiderstehlichen Augenaufschlag verhelfen sollte. Der Wissenschaftler mischte Kohlenstaub mit Vaseline. Heraus kam eine schwarze Paste, die Mabels Wimpern betonten und ihren Augen mehr Ausdruck verliehen. Die Schwester war happy, und sie hatte allen Grund dazu. Nicht nur, dass sie den Prototyp eines revolutionären Beauty-Tools testen durfte – was ihr zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht bewusst war – sie wurde auch von ihrem Angebeteten Chet Hewes erhört. Für die beiden läuteten schon bald die Hochzeitsglocken, aber sicher nicht alleine wegen der pechschwarzen Wimpern der Braut. Da mit Mabel alles anfing, lag es eigentlich auf der Hand, sie auch bei der Namensgebung der Wimpernpaste einzubeziehen: Die Ur-Mascara wurde Maybelline getauft (Mabel + Vaseline). Der Rest ist eine hollywoodreife Erfolgsgeschichte. Der Familie Williams gelang ein genialer Beauty Coup, auf dem sie ein beeindruckendes Kosmetikimperium aufbaute.
Schon 1935 erblickte die erste wasserfeste Wimperntusche das Licht der Welt, erfunden von Helene Winterstein-Kambersky. Nach zahlreichen Experimenten erschuf die österreichische Sängerin auftragbare Wimpernfarbe, die auch heißen Bühnenscheinwerfern stand hielt. Die in Tuben abgefüllte Mixtur wurde mit einem Papierröllchen aufgetragen. Später wurde Mascara in einem Block angeboten, von dem man die Farbe mit einem angefeuchteten Bürstchen aufnahm. Immer noch viel zu umständlich, entschied „Lash Queen“ Helena Rubinstein und erfand 1958 die erste Automatik-Mascara mit integriertem Bürstchen. Ein Segen für das morgendliche Verschönerungs-Ritual. Denn so lassen sich die durchschnittlich 400 Wimpern pro Auge doch wesentlich leichter tuschen.
DIE QUAL DER WAHL
Von dezent-sophisticated bis zum Falsche-Wimpern-Effekt: Mascaras sind heute Alleskönner. Sie verlängern, verdichten und schenken bezaubernden Schwung. Wer es bunt mag, färbt seine Wimpern blau, rot, gelb, lila oder grün. Doch das Colouring ist Trends unterworfen und nicht in jeder Saison en vogue. Schwarz und Braun sind immer noch die bevorzugten Mascarafarben, da lieben es die Damen ganz klassisch, die Herren übrigens ebenfalls.
Kaum eine Frau, die auf Wimperntusche verzichtet, dabei spielt der Geldbeutel kaum eine Rolle. Das Beautyessential gibt es von günstig bis teuer, von schlicht bis luxuriös. Die Konsistenz der Farbe ist ebenso entscheidend – und da ist sich die anspruchsvolle Klientel einig – wie das Bürstchen. Hier hat jede Frau ihren Favoriten. Der einen kann es nicht voluminös genug sein, die andere schätzt ein schmales Wimpernwerkzeug oder entscheidet sich gar für eine rotierende Variante. Oft werden auch verschiedene Mascaras kombiniert, um den optimalen Look zu erhalten.
Das dekorative Portfolio für Wimpern scheint grenzenlos, ein Ende ist nicht in Sicht. Jedes Jahr werden neue, immer innovativere Mascaras auf den Markt gebracht, die alle eins gemeinsam haben: Sie versprechen ultimativ betörende Augenblicke.
Text: Petra Dietz